DIE 1'D-DAMPFLOKOTIVEN VON SLM WINTERTHUR



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Für die Beförderung der Güterzüge bestellte die Compagnie Impériale des Chemins de fer Ethiopien (C.I.E.) bei der Schweizerischen Loko- und Maschinenfabrik Winterthur vier Schlepptenderlokomotive mit der Achsfolge 1'D und vierachsigen Tender. Zwei kamen im Jahr 1902, die Nr. 21 "Rapide" (SLM 1469) und die Nr. 22 "Puissant" (SLM 1470). 1903 folgten die Nr. 23 "Fier" (SLM 1495) und Nr. 24 "Généreux" (SLM 1496).

Diese Bauart mit Verbundtriebwerk zu zwei Zylinder war damals üblich für den schweren Verkehr auf steigungsreichen Strecken. Die Eigenart des Verbundsystems ist optisch an den verschiedenen Grössen der Zylinder ersichtlich. Besonders jener der linken Seite der Lokomotive fällt durch seinen grossen Durchmesser auf.

Die neue Gesellschaft Chemin de fer Franco-Ethiopien de Djibouti à Addis Abeba (C.F.E.) befand sich mehrheitlich in den Hände französischer Aktionären. Folglich wendet sich diese an die französische Industrie für die Beschaffung weiterer Lokomotiven.

Die Société Alsacienne de Constructions Mécaniques (S.A.C.M.) lieferte somit 1910 und 1911 acht identische Kopien Nr. 25 bis 33 nach Pläne der SLM (SACM 6165 bis 6172, Werkbezeichnung UG 181). 1914 folgt noch ein weiteres Exemplar: die Nr. 34, kriegsbedingt wieder von der SLM Winterthur (SLM 2437).

Im Jahr 1907 bestellte die schweizerische Privatbahn Appenzeller-Bahn (AB) bei der SLM Winterthur zwei Tenderlokomotiven mit der Achsfolge 1'Dt in Heissdampf-Ausführung: die G 4/5 Nr. 7 "ALTMANN" und die Nr. 8 "SAENTIS", mit Liefertermin 1908 und 1910.

Die damals überlastete SLM sah sich nicht im Stande, den ersten Termin einzuhalten und gab somit die Herstellung der ersten Lokomotive der Maschinenfabrik Esslingen als Unterlieferant weiter. Dort wird sie nach Pläne der SLM mit der Werknummer 3472 hergestellt. Die Schwesterlokomotive von der SLM folgte 1910 mit der Werknummer 2093. Sie unterscheiden sich nur durch kleine Details. Nach der Inbetriebnahme des elektrischen Betriebes im Jahr 1933 standen beide G 4/5 arbeitslos abgestellt. Die Appenzeller-Bahn wollte diese relativ neuen Maschinen nicht dem Alteisen übergeben und suchte nach einem Käufer. Erst 1936 gab sich die SLM bereit, beide Lokomotiven zum Schrottpreis zu erwerben.

Die SLM führte eine gründliche Revision und verschiedenen Anpassungen in ihrem Werk durch, inklusive Umbau der Führerhauses und Herstellung neuer Schlepptender. Die Zuteilung neuer Werknummer (SLM 3612 für die Nr. 7 und SLM 3609 für die Nr. 8) lässt schliessen, dass die SLM diese Lokomotiven als Neubauten auf alter Basis betrachtete und nicht als blosse Umbauten. Die C.F.E übernahm dieser beiden Maschinen im Jahr 1937 und gab ihnen neue Betriebsnummern: Nr. 102 für die G 4/5 7 (Esslingen 3472 / SLM 3612) und Nr. 101 für die G 4/5 8 (SLM 2093 / 3609).