UNFÄLLE / ZWISCHENFÄLLE, ZUR ZEIT DES CHEMIN DE FER FRANCO-ETHIOPIEN BIS 1980



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Im Laufe des Eisenbahnbaus erfolgte der Schutz der Baustellen durch Eingeborene. Diese Miliz war das Werk des Herrn Carette Beauvais. Auf dem ersten Steckenteil bestand sie ausschliesslich aus Eingeborenen des Issa-Stammes. Diese Wachmänner wurden "Askaris" genannt.

Nach der Inbetriebnahme der Gesamtstrecke waren die durchgequerten Gebiete nicht immer sicher. Öfters wurden die Züge durch bewaffnete Banden aus "Chiftas" genannten Banditen angegriffen. Beschädigungen an den Gleisanlagen wie Diebstahl von Schwellen, Schienenlaschen oder Telefonleitungen gehörten damals fast zur Tagesordnung.

Um die Risiken gering zu halten verkehrten die Züge anfangs nur tagsüber. Als die Bahngesellschaft im Jahr 1925 Nachzüge einführte beschloss die Direktion der CFE die Erstellung eines bahneigenen Wach- und Schutzdienstes. Als Grundlage diente das Milizsystem, welches bereits zu Beginn der Bahnlinie bestand. Diese bewaffneten Wächter begleiteten alle Züge, schützen auch die Baustellen sowie allfällige Unfallstellen. Als Gegenleistungen für den Frieden entlang der gesamten Strecke erhielten die Leute der Issa-Stämme verschiedene Vorteile, wie zum Beispiel Anstellungen bei der CFE sowie Gratistransporte.

(Quelle : Laurent Jolly Historiker)


Auf der eingleisigen Strecke war es vordringlich, im Falle von Entgleisungen oder Unfällen zuerst das Gleisfeld zu räumen um den Zugsverkehr umgehend wiederherzustellen. Letzteres war oft eine bemerkenswerte Leistung. Die CFE besass nie Kranwagen. Alle Bergungen fanden mittels Hebeböcke und Seilwinden statt. Umgestürzte Wagen wurden an Ort und Stelle entladen und umgeladen. Dies besorgten Angestellte der Bahn- und Baudienste, welche entlang der Strecke aufgeboten wurden.

Je nach Bedarf wurden vor der Bergung Hilfsgleise gelegt. Diese ermöglichten ein Aufrichten der Fahrzeuge, welche danach auf das Hauptgleis zurückbefördert werden konnten. Unfälle und Entgleisungen verlangten jeweils grosse Anstrengungen. Es wurde immer ein Hilfszug aufgeboten, welcher sowohl das benötigte Bergungswerkzeug als auch das Material für ein Zeltlager vor Ort, Wasser- und Nahrungsmittelversorgung inklusive beinhaltete. Im Jahr 2010 war der Hilfszug immer noch aus Fahrzeuge der zwanziger Jahre zusammengestellt. Ein schönes Exemplar, der Hilfswagen XX 9071, steht noch im Bahnhof Djibouti abgestellt.